Rad der Zeit Wiki
Advertisement

Vorwort

Die Welt seit der Zerstörung

Im Land

"Die Bildung der Weißen Burg" ist das neunte Kapitel von Die Welt von Robert Jordans Das Rad der Zeit.

© Robert Jordan, Übersetzung von Nessaia Quelle: http://wot.books.free.fr/world/

Inhalt[]

Keine Geschichte der Welt wäre komplett ohne die Geschichte der Aes Sedai und ihrer Weißen Burg, seit die Aes Sedai und durch sie die Weiße Burg, eine große Rolle in beinahe jedem wichtigen Ereignis der aufgezeichneten Zeiten gespielt haben. Es gibt keinen Zweifel, dass die Aes Sedai, trotz ihrer Fähigkeiten, genauso viel zu leiden hatten während der Unruhen der Zerstörung der Welt wie jeder andere. Umfangreiche Beweise lassen vermuten, dass jede wirklich großflächige Organisation der Aes Sedai schon lange vor dem Ende der Zerstörung auseinander brach. Ohne sie waren die Aes Sedai zu dem Versuch gezwungen, ihre Aufgaben innerhalb von kleinen Gruppen oder als Einzelpersonen herauszufinden. Aufgaben, so wie Mädchen mit der Fähigkeit zu finden und zu trainieren und mit männlichen Aes Sedai umzugehen, wurden von jeder Aes Sedai, die gerade in der Nähe war, ohne jede Unterstützung durchgeführt.

Entsprechend der außergewöhnlich langen Lebensspanne von Aes Sedai im Zeitalter der Legenden scheint es möglich, dass schlussendlich einige Aes Sedai, die während des Anfangs der Zerstörung schon gelebt hatten, oder sogar einige, die gelebt hatten, während der Stollen geschaffen worden war, noch immer am Leben waren, als die Zerstörung endete. Über die Jahrhunderte gab es beachtliche und einige eher wilde Spekulationen darüber.

Wie auch immer, die zunehmend gewalttätige Natur der Zeiten, von der Bohrung des Lochs bis zum Anfang des Krieg des Schattens, dem Kriegs selbst und schließlich den Jahrhunderten der Zerstörung, weist darauf hin, dass keine Aes Sedai, die gegen Ende der Zerstörung noch am Leben war, die gesamte Zeit erlebt hatte, oder auch nur einen nennenswerten Teil davon. Die einzige mögliche Ausnahme mögen die Aes Sedai gewesen sein, die an der Erbauung von Rhuidean in der Aiel-Wüste beteiligt gewesen sind. Einige verlockende Gerüchte behaupten, dass die Weisen Frauen und Clanhäuptlinge der Aiel vielleicht etwas darüber wissen, aber solange sie nicht dazu bewegt werden können, etwas entgegenkommender zu sein - und bisher haben sie steif den Mund gehalten - kann man vermutlich nur wenig darüber lernen außer der Tatsache, dass Aes Sedai beteiligt waren.

Seit dem ersten Jahrhundert NZ sprechen zuverlässige, den Aes Sedai zugeschriebene Briefe schon von "vergessenen Talenten" und "verlorenen Fähigkeiten", und bedauern das "enorme Wissen um die Macht, das vergessen wurde und Jahrhunderte brauchen wird, um wiederentdeckt zu werden". Hätten irgendwelche Aes Sedai die ganze Zeit überlebt oder sogar Aes Sedai, die während den frühen Jahren der Zerstörung erhoben wurden, gäbe es nur wenig oder gar keine verlorenen Fähigkeiten und keinen Bedarf, sie "wieder zu entdecken".

Die Weiße Burg hat immer ein frostiges Schweigen über diese Dinge bewahrt, besonders gegenüber Außenstehenden, trotzdem ist klar, dass, als die größeren Organisationen von Aes Sedai während der Zerstörung auseinander brachen, eine gewissen Menge kleinerer Gruppen, die sich geformt hatten, dauerhafter bestehen blieben. Gegen Ende der Zerstörung betrachtete sich jede dieser Gruppen als unabhängig von den anderen. (Mag die Weiße Burg daraus machen, was sie will!) Es sollte erwähnt werden, dass das ein weiteres Argument dagegen ist, dass irgendwelche Aes Sedai von vor der Zerstörung überlebt haben. Sicherlich wären sie in der Lage gewesen, jegliche Aufteilung zu überwinden.

Historische Notiz:

Unglücklicherweise sind die historischen Aufzeichnungen der Weißen Burg unzugänglich für jeden außer Aes Sedai. (Dieser Schreiber wird keinen Kommentar darüber abgeben, warum die Verbreitung des Inhalts an nicht-Aes Sedai vom Gesetz der Weißen Burg verboten wurde.) Trotz der Zerstörung während des vierten Trolloc-Angriffs, um Tar Valon während der Trolloc-Kriege einzunehmen (ca. 1290 NZ), der geringfügigen Schäden an der Burg-Bibliothek während des Großen Feuers im FJ 642 und der etwas größeren Schäden, die einer Brandstiftung zugeschrieben werden (oder möglicherweise einem Versuch, bestimmte Aufzeichnungen vor Artur Falkenflügel zu hüten) im FJ 993, müssten die offiziellen Aufzeichnungen immer noch etwas enthalten, das einer lückenlosen Aufzeichnung vom jetzigen Tag bis zur Zerstörung der Welt entspricht, oder sogar noch weiter zurück.

Zuverlässiges Wissen über viele historische Zeitspannen wird durch das Verhalten der Aes Sedai noch mehr erschwert, stets seit dem Bau der Weißen Burg, durch ihren Versuch, alles, das ihre Geschichte betrifft, in der Burg zusammeln. Der Standpunkt der Burg war immer der, dass dies "die Geschichte der Weißen Burg und der Aes Sedai beschützt". Diese Äußerung kann auf zwei verschiedene Arten verstanden werden: entweder um sicherzustellen, dass nichts von dieser Geschichte verloren geht oder zerstört wird, oder um dafür zu sorgen, dass die offizielle Version der Geschichte über jeden Zweifel erhaben ist. Bei vielen historischen Themen ist die einzige Antwort von der Burg ein kühler Aes Sedai-Blick und möglicherweise eine Antwort, die nach einer Analyse mehrere Dinge bedeuten könnte, die sich manchmal gegenseitig ausschließen. Noch immer existieren Dokumente außerhalb der Hände von Aes Sedai, und einige Bilder von frühen Ereignissen können konstruiert werden, wie spärlich skizziert sie auch sein mögen. Oft Bilder, die den Aes Sedai nicht schmeicheln.

Beinahe nichts ist über die Organisation der Aes Sedai während des Zeitalters der Legenden bekannt, aber es wird grundsätzlich angenommen, dass ajah eine große Rolle spielten, obwohl sie in nichts den heutigen Ajah glichen. In den überlebenden dreiundzwanzig zusammenhängenden Seiten eines Lexikons von ca. 50 NZ, werden ajah in der Alten Sprache als "eine informelle und zeitlich begrenzte Gruppe von Menschen, versammelt aus einem gemeinsamen Grund oder Ziel, oder durch einen gemeinsamen Glauben". In einunddreißig Seiten, die sich in der Königlichen Bibliothek von Cairhien befinden, die zufällig von einem größeren Manuskript überlebt haben und auf die gleiche Zeitspanne datiert werden können, wird die Organisation der Aes Sedai im Zeitalter der Legenden oder möglicherweise ihre Funktionsweise beschrieben als "gewaltiges Meer von ajah (Notiz: Wort absichtlich nicht übersetzt), die alle ständig schrumpfen, wachsen, sich teilen, sich zusammenschließen, dahin schmelzen, nur um in einer neuen Gestalt wiedergeboren zu werden und den Prozess von neuem zu beginnen." In den ersten Jahrhunderten nach der Zerstörung änderte sich die Art der ajah oder Ajah. Wir können nicht absolut sicher sein, wann sich die Veränderung ereignete, aber ein anderes Lexikon (ca 200 NZ; 219 überlebende, nicht zusammenhängende Seiten) definieren Ajah als "eine Schwesternschaft von Aes Sedai", und keine kleingeschriebene Form wird aufgeführt.

Als sich die Aes Sedai um 47 NZ dazu entschieden, eine neue Stadt als Zentrum ihrer Macht zu erbauen, muss man vernünftigerweise annehmen, dass die Entscheidung durch Verhandlungen zwischen den unabhängigen Gruppen erreicht wurde. Maßgeblich ist das folgende, kürzlich in einem zeitnahen Brief entdeckte, der in unkatalogisierten Dokumenten in der königlichen Bibliothek von Cairhien verborgen war.

"Jede für ihre ajah sitzend, wenn sie immer noch so genannt werden können, waren Elisane Tishar, Mitsora Caal, Karella Fanway, Azille Narof, Saraline Amerano, Dumera Alman, Salindi Casolan, Catlynde Artein, Biranca Hasad, Mailaine Harvole, Nemaira Eldros, Lideine Rajan und einige andere."

Zwölf Frauen, um nicht noch "einige andere" zu erwähnen, die zweifellos Gruppen repräsentierten, die zu klein waren um bedeutsam zu sein, jede für ihre ajah sitzend! Noch nicht Ajah, aber das "wenn sie noch so genannt werden können" scheint besonders bedeutsam, und unterstellt große Veränderungen in der Sicht der ajah. Wenn man die beiden Definitionen vergleicht und das, was wir heute über die Ajah wissen, scheint es dass die größte Veränderung darin bestand, dass "zeitweise" zu "dauerhaft" wurde. Andere bruchstückhafte, mit dem Brief gefundene Dokumente, die von verschiedenen Frauen sprechen, die drohten, die Versammlungen zu verlassen, deuten auch stark an, dass das, was hier geschah, ein Treffen unabhängiger Gruppen war. Spätere Ereignisse unterstellen, dass obwohl die Entscheidung, Tar Valon zu bauen, das Ergebnis der Konferenz war, das wahre Ziel möglicherweise nur die Vereinigung dieser einzelnen Gebilde war.

Der Bau von dem, was die zentrale Stadt der Aes Sedai-Macht, Tar Valon, werden würde, gelegen auf der Insel des gleichen Namens, begann nicht vor 98 NZ. Zu dieser Zeit waren Ogier, die nach der Zerstörung das Steinmetzhandwerk aufgenommen hatten, die besten in dieser Zunft geworden. Die Aes Sedai haben vermutlich die Brillanz der riesigen organischen Strukturen entdeckt, welche die Ogier wahrscheinlich wegen ihrem natürlichen Hang zu wachsenden Dingen entwarfen, weshalb sie den Ogier-Steinmetzen freie Hand bei vielen der Gebäude ließen. Sogar in der modernen Zeit stehen diese Strukturen immer noch als eine Anerkennung an ihre Kunstfertigkeit. Es dauerte 104 Jahre ununterbrochener Bauarbeiten um Tar Valon zu bauen, bis 202 NZ. Man nimmt an, dass es die erste Hauptstadt ist, die nach der Zerstörung gebaut wurde. Zumindest war es die erste von denen, die bis heute überlebt haben.

Von Anfang an war die Stadt dafür ausgelegt, wachsen zu können: sogar die ältesten Viertel waren geräumiger, als sie möglicherweise für die Bevölkerung der damaligen Zeit nötig gewesen wäre; Straßen und Parks wurden für die gesamte Insel von Tar Valon geplant; außerdem wurde die gesamte Insel von einer Mauer umgeben. Zu dieser Zeit wurden der Nord- und der Südhafen gebaut, allerdings nicht von Ogiern, und von der Stadt, so wie sie zu dieser Zeit stand, durch mehrere Meilen ungenutzter Fläche getrennt.

Seit 98 NZ war der Name "die Weiße Burg" einige Zeit für die geplante zentrale Struktur in Benutzung, möglicherweise dreißig Jahre lang, obwohl die Burg selbst noch einhundert Jahre lang nicht vollendet sein würde. In diesem Jahr (98 NZ) wird Elisane Tishar als Amyrlin-Sitz benannt, die erste, die diesen Titel für sich beanspruchen konnte, und ihn zu dieser Zeit schon seit einigen Jahren innehatte. Eine Halle der Burg war gewählt worden, aber das Konzil der Sieben wurde bezeichnet als "den Amyrlin-Sitz eng beratend". Diese Frauen waren Mitsora Caal, Karella Fanway, Azille Narof, Saraline Amerano, Dumera Alman, Salindi Casolan und Kiam Lopiang.

Obwohl zu dieser Zeit der Begriff "Ajah" immer noch nicht in Gebrauch war, ist die Tatsache, dass es sieben dieser Berater gab, sicherlich bedeutsam in Hinsicht auf die spätere Entwicklung der sieben Ajah. Und, natürlich, dass sechs dieser sieben Frauen in dem Brief aus der Königlichen Bibliothek von Cairhien benannt waren.

Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts NZ waren die sieben Ajah definitiv vorhanden, jede konzentiert auf ein bestimmten Zweck. Das wird aus einer Menge Quellen deutlich. Welche Form die Halle der Burg ursprünglich auch hatte, jetzt bestand sie aus einundzwanzig Sitzenden in der Halle, drei von jeder Ajah. Die Tatsachen, dass jede Ajah inzwischen ihre Sitzenden nach ihrem Belieben auswählt, und dass die internen Regeln und Strukturen der Ajah beträchtlich voneinander abweichen (obwohl nicht ganz klar ist, in welcher Form), unterstreichen beide ihre ursprünglich eigenständige Natur.

Als die Entscheidung einmal gefallen war, Tar Valon zu bauen und die Macht der Aes Sedai zu vereinigen, begannen die gleichen Aes Sedai zwischen ungefähr 50 NZ und 100 NZ eine sehr energische Kampagne einzuleiten und durchzuführen, gegen Frauen, die "vorgeben, Aes Sedai zu sein". Es scheint, dass es zu dieser Zeit eine beachtliche Anzahl von diesen Frauen gab. War es so, dass so kurz nach der Zerstörung, zu einer Zeit als sich in mehr Menschen die Fähigkeit zum Machtlenken offenbarte als heutzutage, eine große Anzahl von Wilden existierte, die glaubten, die könnten den Titel für sich beanspruchen? Oder waren viele dieser "falschen Aes Sedai" eigentlich Aes Sedai, die sich gegen die Verschmelzung der unabhängigen Gruppen zu einer ganzen aussprachen? Fakt ist, dass viele dieser Frauen "gezwungen waren, vor dem Amyrlin-Sitz und der Weißen Burg zu knien", es wurden sogar einige gedämpft, und viele von ihnen traten der Burg bei und wurden danach als Aes Sedai akzeptiert. In der Geschichte waren Aes Sedai sehr hart mit Frauen, die vorgaben, Aes Sedai zu sein, und es gibt nirgendwo einen Bericht aus dieser Zeit, dass diese Frauen an der Burg akzeptiert wurden.

Ein Dokument (ein Teil eines Briefes, zuverlässig auf 77 NZ datiert durch interne Berichte; das Eigentum eines Mannes, der aus offenkundigen Gründen anonym zu bleiben wünscht) mag die Antwort andeuten. Es gibt an, dass "Lideine und einige ihrer Anhänger gedämpft wurden, woraufhin der Rest sich fügte, und mit diesem Beispiel gab Mailaine ihren Widerstand auf und brachte ihre Anhänger zum niederknien. Die anderen mussten gefügig gemacht werden". Unter denen, die als anwesend bei der Versammlung aufgeführt werden, die die Entscheidung, Tar Valon zu bauen trafen, werden Lideine Rajan und Mailaine Harvole aufgeführt. Während der Text nicht schlüssig ist, ist es sicher sinnvoll, dass diese beiden Namen auf diese Art verbunden werden sollten, weniger als zwanzig Jahre nach dem Treffen. Fragen nach einem Kommentar von der Weißen Burg wurden mit Schweigen beantwortet.

White-tower

Die Weiße Burg selbst ist eines der beeindruckendsten Gebäude der Welt; es gibt bis zum heutigen Tag nichts bekanntes, das ihr in irgend einer Weise gleichkommt. Entworfen von Aes Sedai, weshalb der organische Einfluss fehlt, der in so vielen der feinsten Gebäude der Ogier gefunden wird, wurde sie von Ogiern erschaffen, unterstütz von Aes Sedai, die die Eine Macht lenkten. Der Hauptturm des Gebäudes ist komplett aus weißem Stein gebaut und erhebt sich fünfhundert Schritte über der Basis, was ihn zum höchsten Gebäude seit dem Zeitalter der Legenden macht. Geringfügig breiter an der Basis als an der Spitze wurde er geschaffen, um die Ajah in der oberen Hälfte zu beheimaten; jede in ihrer eigenen Kuchenstückförmigen Abteilung, während die breitere untere Hälfte allgemeineren Zwecken vorbehalten ist. Eine kleinere, palastartige Struktur an der Rückseite des Hauptturms war für die Novizinnen und Aufgenommenen gedacht, während ein großes Gebäude hinter der Burg und dem Palast als Bibliothek funktionieren sollte. Die Vorderseite der Burg blickt auf einen großen öffentlichen Platz, der die tiefen, breiten Stufen und massiven Türen des Haupteingangs betont. Eine Steinmauer, gelegentlich unterbrochen durch Säulen und Geländer, umschließt das ganze Grundstück. An den Platz grenzen verschiedene öffentliche Gebäude an, von denen viele nicht nur von Ogiern gebaut, sondern auch von Ogiern entworfen wurden, um wie von einer Lebendigkeit und Vitalität beseelt zu sein, die den Stein, aus dem sie konstruiert wurden, Lügen strafen. Heute sehen die Weiße Burg und der Platz immer noch so aus, wie sie damals gewesen sein müssen.

Es scheint wenig Zweifel zu geben, dass die Aes Sedai vorausgesehen haben, dass ihre Anzahl wachsen würde, denn die Burg und die mit ihr verbundenen Gebäude sind größer, als zu der Zeit benötigt, mit Wohn- und Arbeitsräumen für weit mehr Aes Sedai, als es - sogar jetzt - jemals seit der Zerstörung gegeben hat. Die Bibliothek sollte sicherlich die größte Sammlung von Wissen in der bekannten Welt enthalten, und sie verdient vermutlich den Titel als größte aller Bibliotheken nur wegen der Menge ihrer Geheimnisse.

Mit dem Bau von Tar Valon und der Weißen Burg und den Kenntnissen der Halle der Burg waren die Aes Sedai auf dem besten Weg, eine neue, zentralisierte Organisation aufzubauen, um die verloren gegangen zu ersetzen. Ebenso waren sie in einer einzigartigen Position, um Einfluss und Macht in einer Welt von jungen und aufstrebenden Nationen auszuüben.

Advertisement